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Silber bei den Youth Olympic Games

Am 20. Februar 2016 holte die SLZ-BORGL Schülerin aus Niederösterreich sensationell die 10. Medaille für Österreich bei der Jugendolympiade im norwegischen Lillehammer.

 

Schulte hatte an diesem Renntag mit der Startnummer 13 im ersten Lauf wider ihren eigenen Erwartungen doch ein Glückslos gezogen. Da von Lauf zu Lauf die Bahnbedingungen ja bekanntlich nicht besser werden, der anhaltende Schneefall das Eis nicht unbedingt schneller werden ließ und die 10 kg Zusatzgewicht in ihrem Bob den Start auch nicht erleichtern, so rechnete Mercedes nicht damit, nach dem ersten Lauf als Erste auf der Anzeigetafel zu stehen.

 

Sie hatte zwar nur die achtbeste Startzeit, aber es gelang ihr in Lauf Eins eine fehlerfreie Fahrt in die Bahn zu zaubern und mit der höchsten Geschwindigkeit die Führung zu übernehmen.

 

Sie lag um nur 2 Hundertstelsekunden vor den beiden Zweitplatzierten - Laura Nolte (GER) und Annabel Chaffey (GBR). Auf Platz Vier, nur 4 Hundertstelsekunden hinter Mercedes landete Kelsea Purchall (GBR).

 

Die ersten vier Plätze innerhalb von 4 Hundertstel verhießen im zweiten Lauf Spannung pur.

 

Zuerst hieß es aber noch die Bobs zuordnen, da niemand im Monobobbewerb in beiden Läufen mit dem gleichen Bob fahren darf. Im Zeichen der Fairness werden die Bobs, welche von der IBSF zur Verfügung gestellt werden, nach dem ersten Lauf vom Bestplatzierten zum Letztplatzierten durchgetauscht. Nach Umbau von Gewicht und Schleifen der Kufen ging Schulte als Letzte an den Start.

 

In diesem zweiten Lauf unterlief ihr ein kleiner Schnitzer in der Bahn, der ihr etwas Zeit kostete. Doch sie behielt die Nerven und fuhr unbeirrt durch diesen Fehler erneut eine sehr gute Linie und platzierte sich am Ende auf dem hervorragenden zweiten Platz mit 24 Hundertstelsekunden Rückstand auf die deutsche Siegerin Laura Nolte.

 

Die Freude von Mercedes über die Silbermedaille war riesengroß. IOC-Präsident Thomas Bach stand im Zielbereich nur ein paar Meter weg und wollte die in Tränen aufgelöste Athletin trösten, aber Schulte winkte ab und stellte klar: „Ich weine nicht um einen vergebenen Sieg – ich bin super glücklich mit Silber. Ich freue mich so, weil ich die Nerven behalten habe!“

 

Erst zwei Jahre ist es her, dass Mercedes vom Karate zum Bobfahren kam,- und nun der wahrgewordene Traum: eine Medaille bei der Jugendolympiade! Mercedes selbst würde dies vermutlich mit „…geil…“ kommentieren!

 

Kurt Teigl erläuterte nicht ohne Stolz: „ Athletisch hat sie noch ein bisschen Rückstand,- daher auch die vergleichsweise schlechten Startzeiten. Aber Mercedes ist irrsinnig trainingsfleißig und ehrgeizig. Sie weiß genau was sie will und sie hat Talent!“

 

Der ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel zeigte sich sehr zufrieden über den genialen Streich und ergänzte: „Es ist schön zu sehen, dass man im Bobfahren auch als Flachländerin eine Chance hat“.

 

Für die Zukunft wünscht sich Mercedes, die nun zum Zweierbob wechselt, eine explosive Schieberin,- am besten auch aus dem „Flachland“, denn das gemeinsame Trainieren ist die Basis für künftige Erfolge, gutes Bobmaterial, keine Verletzungen und dass ihr dieses wunderbare Trainer- u. Betreuerteam erhalten bleibt, ohne deren unermüdlichem Einsatz solche Leistungen nicht möglich wären.

 

Mercedes Schulte feierte in Lillehammer nicht nur ihren 17. Geburtstag, sondern auch ihren bisher größten sportlichen Triumph. Doch sie steht erst am Anfang.

 

„Jetzt will ich auch eine Medaille bei den „großen“ Spielen!“ stellte sie nach der Siegerehrung klar. 

 

Foto: GEPA-picture.com